Mittwoch, 24. Januar 2007

Was will die Zitrone?


Klar, man glaubt, die Zitrone sei zum Quetschen da. Unausgequetscht ist sie schöner. So wie ich. Oder ein Aktienkurs.

Das Börsenspiel macht süchtig, wie alle harten Gewinnspiele. Erfolg gibt Genugtuung. Misserfolge treiben in die Verzweiflung, dann in die Tollkühnheit.
Der Wechsel der Hormonkicks (Adrenalin vs. Endorphine) ergibt Empfindungsachterbahnen, von denen der Süchtige nicht loslassen kann, obwohl es ihn hin- und herwirft. Er gibt seine positiven Kräfte den Dämonen "Angst" und "Gier" ab. Die Teilnahme ist absurd; der Friede wird weggeben. Er setzt sich einer bipolaren, manisch-depressiven Gefühlswelt aus, die keine Ruhe kennt. Er ist gefangen, in der Tretmühle. Er wird zum Sisyphus.
Das im Auge zu behalten, ist für einen Spieler das Wichtigste. Ich bin dabei, wenn "Spiel und Spass" herrschen; wenn "Sucht und Getriebenheit" erscheinen, steige ich aus. Ich bin dabei, wenn nicht mehr die Emotionen "Angst" und "Gier" mich beherrschen, sondern ein engagiertes, freudvolles Streben. Ich bin dabei, wenn ich frei bin. Bei Anzeichen von tantalischer Gier steige ich aus.

Heute habe ich glattgestellt und ein Bad genommen. Wie herrlich. Ich pausiere, bis sich wieder Friede einstellt. In den freien Tagen gebe ich mich der Kunst und der Lektüre hin. Bin wieder für Kate da. Werde mich nach Dostojewskis "Spieler" umsehen. Der Mann, selbst getrieben, hat wie kein zweiter diesen Dämon, der in jedem lauert, analysiert und beschrieben. Knoten sind da, um gelöst zu werden. Musse und Musen helfen dabei. Was Eindrückliches lesen. Das neu Entdeckte beschreiben, malen...